Börsen-Lexikon
Risiko, systemisches manchmal auch systemrelevantes
engl.: systemic risk, system-relevant risk
Die Gefahr, dass das (internationale) Finanzsystem gesamthaft schwere Störungen erleidet oder gar zusammenbricht mit der Folge, dass auch der regelmässige Tauschverkehr weltweit darunter leidet. - Eine solche Gefährdung trat ab Oktober 2008 auf, als sich die Subprime-Krise zu einer globalen Finanzkrise ausweitete und weltweit den Eingriff der Zentralbanken und vieler Regierungen in den Markt nötig machte. - Kleinere Staaten mit verhältnismässig hohem Beitrag der Finanzbranche am Bruttoinlandsprodukt (etwa: Schweiz, Luxemburg) könnten durch den Zusammebruch einer Grossbank in einen Abwärts-Strudel (depressive tumble) geraten. Die Behörden der Schweiz drohten daher zur Zeit der Finanzkrise im Juni 2009 den beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse an, Marktanteilsgrenzen festzulegen oder diese Institute gar zu entflechten. - Wahrscheinlich ist das systemische Risiko umso höher, je grösser eine Bank ist. Denn in Vertrauen auf die Rettung durch den Staat im schlimmsten Falle werden grosse Institute auch hohe Risiken eingehen. Das allerdings wird oft bestritten und hervorgehoben, dass Systemrisiken vom Engagement in Finanzprodukte auf globalen, von einander abhängigen Märkten abhängig seien. Um also Systemrisiken zu vermeiden, sollten die Aufsichtsbehörden ihr Augenmerk auf die Ausbreitung undurchsichtiger Produkte legen, anstatt die Grossbanken schärfer zu überwachen.
Siehe Bail-out, Bank, systemische, Event Risk, Finanzmarkt-Zusammenbruch, Krise, systemische, Lender of Last Resort, Produktregistrierung, Restrukturierungsverwaltung, Subprime-Krise, Systemrisiko, Too-big-to-fail-Grundsatz, Vertrauen