Börsen-Lexikon
Rückschlag-Effekt
engl.: setback effect
In Bezug auf Verbriefungen die Tatsache, dass von Banken an Zweckgesellschaften übertragene Risiken wieder zu dem Originator zurückkehren, dort Eingang in die Bilanz finden und mit Eigenkapital unterlegt werden müssen. Ursache dafür kann vor allem sein, dass die originierende Bank der ihr nahestehenden Zweckgesellschaft gegenüber eine Liquiditäts-Garantie abgegeben hat; bei Turbulenzen auf dem Finanzmarkt (wie etwa bei der Subprime-Krise im Sommer 2007) geraten die Conduits nun in einen Liquiditätsengpass, und die Bank muss Aktiva der Zweckgesellschaft wohl oder übel ankaufen; für den Originator ein hohes Reputationsrisiko entsteht (die Käufer von Verbriefungspapieren fühlten sich über die Risikolage nur unzureichend informiert); für die Bank ist es im Interesse ihrer langfristigen Geschäftspolitik daher angeraten, die von ihr nahestehenden Zweckgesellschaften ausgegebenen Tranchen zurückzunehmen. - Bei der Subprime-Krise kam es dadurch weltweit zu erheblichen Anspannungen an den Finanzmärkten mit Insolvenz einzelner Banken und im Gefolge zu Übernahmen und Fusionen (in Deutschland etwa die öffentlich-rechtliche Sachsen LB, sie wurde samt ihren hochriskanten Zweckgesellschaften Sachsen Funding, Ormond Quay und Synapse ABS von der Landesbank Baden-Württemberg [LBBW] übernommen); die Zentralbanken mussten als Geldverleiher letzter Instanz stabilisierend in den Markt eingreifen.
Siehe Bail-out, Geldmarkt-Operationen, Geldverleiher letzter Instanz, Mortgage Equity Withdrawal, Ninja-Loans, Risikoübernahme-Grundregel, Rückübertragungs-Klausel, Single Master Liquidity Conduit, Subprime-Kredite, Unterseeboot-Effekt, Zitronenhandel. -Vgl. Jahresbericht 2007 der BaFin, S. 124 (Fusion der Sachen LB mit der LBBW; Gründe).