Börsen-Lexikon
Finanzmarkt-Disziplinierungsfunktion
engl.: disciplinning function of financial markets
Wenn nicht anders definiert versteht man darunter den vom (internationalen) Finanzmarkt ausgehenden Zwang auf Regierungen, ihre Staatsausgaben und Schulden zu begrenzen. Wie sich empirisch nachweisen lässt, setzt sich eine solche Disziplinierung nicht bzw. zu spät durch. Ist das Angebot auf den (internationalen) Finanzmärkten reichlich, dann wird jeder Kunde mit einem leidlichen Rating bedient. Viele Schwellenländer konnten vor der Subprime-Krise problemlos Geld aufnehmen: bezeichnenderweise meistens kurz vor einem Staatsbankrott. Oftmals (in im Falle der Türkei in den 1990er Jahren) ermöglichen die Finanzmärkte es unverantwortlichen Regierungen, sich gleichsam einem Verschuldungsrausch hinzugeben. Bis die Marktdisziplin einsetzte, war es in dem meisten Fällen schon zu spät.
Siehe Marktversagen