Börsen-Lexikon
Bonus Mehrzahl in der Finanzpresse meistens Boni , daneben auch Bonusse
engl.: bonus; extra dividend
1.) Allgemein gesagt von einer Zugabe, Dreingabe, Sondervergütung, die als Gutschrift von einem Vertragspartner (Unternehmen: hier etwa Rabatt, Versicherung: hier etwa bei Nachweis regelmässiger Zahnarztbesuche) oder vom Staat (hier etwa ein Zuschuss an Betriebe, die Jugendlichen mit schlechten Schulnoten einen Ausbildungsplatz gewähren, im Jargon Deppen-Prämie genannt) geleistet wird.
2.) Eine ausserordentliche Dividende, die eine Aktiengesellschaft ausschüttet (melon).
3.) Zusätzlich zum normalen Salär den Kaderleuten eines Unternehmens (einer Bank) gewährte Zahlung; ursprünglich eine Gewinn-Ausschüttung, heute oft unabhängig vom Gewinn bezahlt. So fuhr die Union Bank of Switzerland (UBS: grösste, weltweit tätige Bank der Schweiz) 2008 im Zuge der auf die Subprime-Krise folgenden Finanzkrise 19,7 Mrd CHF Verlust ein, und ihr musste vom Schweizer Staat mit 6 Mrd CHF geholfen werden. Dennoch erhielten die Kaderleute 2,2 Mrd CHF an Boni ausbezahlt. - Der Generalstaatsanwalt der USA rechnete im Sommer 2009 vor, dass die neuen grössten Banken der USA vom Staat im Jahr 2008 mit gesamthaft 175 Mrd USD gestützt werden mussten. In diesem Krisenjahr wurden aber etwas über 32 Mrd USD Boni an die Führungskräfte ausgeschüttet. Fast jeder fünfte Dollar Staatshilfe ging damit (letztlich vom Portemonnaie der Steuerzahler) auf das Konto der Banker. Gefordert wurde daher wohl zurecht, dass Vergütungsanreize im Finanzsektor zuallererst nicht mehr zurückliegende Erfolge einzelner Personen oder Teams berücksichtigen, sondern auch die künftige Performance mit einbeziehen müssen und daher erst im nachhinein zu zahlen sind.
4.) Bei Zertifikaten der Gewinn, der vertragsgemäss dem Erwerber zusteht.
Siehe Anreizsystem, Bonifikation, Bonussystem, Millionengrab, Mitarbeiter-Verantwort-lichkeit, Prämie, Rückvergütung, Schlafgeld, Vergütung, Vorstandsbezüge, Verlustübernahme, persönliche