Börsen-Lexikon
Blase, spekulative
engl.: speculative bubble
Stetiger, starker Anstieg der Preise (Runup) an Börsen , besonders auf Aktienmärkten (share [US: stock] market bubble; hier wieder vor allem bei Aktien von jungen Unternehmen) bei Immobilien oder bei Waren (Edelmetalle, Tulpen) bzw. in Bezug auf bestimmte Terminkontrakte (vor allem Futures bei Erdöl und Erdgas). Da dies zu verfehlter Kapitalallokation führt, gelten spekulative Blasen zurecht als volkswirtschaftlich schädlich. Sie sind aber in der Regel weder mit aufsichtsrechtlichen Massnahmen noch mit den Mitteln der Zentralbankpolitik anzustechen; zumal auch die Zentralbank die Blase oftmals erst dann erkennt, wenn diese aufgeplatzt (burst) ist. - Empirisch nachgewiesen ist, dass hohe Aktienkurse die Privathaushalte zu niedrigerer Sparquote und zu unbesonnener Schuldenaufnahme veranlassen; beim Platzen der Spekulationsblase kann es daher zu einer Rezession kommen. Denn die Banken erleiden Verluste und werden sich in der Folge mit der Kreditvergabe übermässig zurückhalten. Die Finanzgeschichte lehrt, dass von der Entstehung einer Blase bis zu derem Platzen auf Aktienmärkten und im Immobilienbereich zwischen fünf und zehn Jahren vergehen.
Siehe Aktienblase, Akzelerator, finanzieller, Baisse, zyklische, Blase, Boom-Bust-Zyklus, Crash, Glücksspieleffekt, Hausse nährt Hausse, High Flyers, Hindsight, Immobilienblase, Kurzsichtigkeit, Leerverkaufs-Verbot, Marktkenntnis, zentralbankliche, Panik-Verkäufe, Rally, Rückkoppelungsschleife, Runup, Sell Out, Spekulationsblase, Tulpencrash, Überbelastung, Zurückfindung. -Vgl. Monatsbericht der EZB vom September 2004, S. 22 ff. (mit wichtigen Literatur-Verweisen).