Börsen-Lexikon
Arbitrage, statistische
engl.: equity market neutral; so auch manchmal im Deutschen
1.) Allgemein eine Marktstrategie (besonders von Hedge-Fonds ), bei der nach Ansicht des Management unterbewertete Aktien gekauft und gleichzeitig Leerverkäufe von überbewerteten Aktien getätigt werden. Eine solche Politik gilt als neutral, also als nicht einseitig festegelegt, weil lediglich Marktunvollkommenheiten ausgenutzt werden (in der Einschätzung des Managements vorübergehende Abweichungen von einem Marktgleichgewicht; ein Einpendeln auf den richtigen Preis wird erwartet) und keine wechselseitige Abhängigkeit (Korrelation, correlation) zu anderen Vermögensgegenständen auftritt.
2.) Besondere, seit etwa 2005 viel erörterte Hedge-Fonds-Strategie mit dem Ziel, vorübergehend auftretende Kursverzerrungen bei Aktien auszunutzen. Dabei bedient sich das Management des Hedge-Fonds computergestützter Ansätze. Die Computerprogramme sind zumeist auf Grund so genannter Mittelwert-Annäherungs-Annahmen (mean-reverting-hypotheses) eingerichtet: sie gehen davon aus, dass sich zeitweilige Preisungleichgewichte einem längerfristigen Mittelwert annähern. Das Fonds-Management bildet nun anhand vergangener Verlaufsdaten zwei Portfolios, welche den von ihm betrachteten Markt widerspiegeln; diese Portfolios bilden im Idealfall denselben Markt mit unterschiedlichen Wertpapieren ab. Bewegen sich die Werte der Portfolios auseinander, so wird das billiger gewordene Portfolio gekauft und das teurer gewordene verkauft. Sollten sich die Preisungleichgewichte wieder annähern, dann wird ein Gewinn erzielt. - Die so verursachte hohe Umschlagshäufigkeit der statistischen Arbitrageure führte dazu, dass sie (2006) zwischen fünf und zehn Prozent des Handelsvolumens der Aktienbörse in Neuyork ausmachten.
Siehe Event-Driven Fund, Hedge-Fonds-Strategien, Vermögens-Portfolio