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Börsen-Lexikon

Anreizsystem

engl.: incentive system

In der Sprache der Aufsichtsbehören mit augenblicklichen Handlungen verwobene spätere und oft sehr vielschichtig-verflochtene Handlungsfolgen, die ein Engagement auf dem Finanzmarkt bewirken oder steigern. Gute Anreizsysteme zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein entsprechendes Verhältnis von Gewinn und Haftung gewährleisten, wie dies in der Regel bei längerfristigen Geschäftsbeziehungen der Fall ist. - Im Zuge der Subprime-Krise wurden falsche, nur auf den kurzfristigen Erfolg abzielende Anreizsysteme (perverse fundamental drivers) als einen der Hauptauslöser der Krise offengelegt. Daher wurden Vergütungssysteme (compensation schemes) für alle Handelnden gefordert, die sich am nachhaltig erzielbaren Gewinn (persistently attainable result), und nicht am kurzfristigen Erfolg (short-run profit) ausrichten und damit zu hochriskanten Geschäfte aufstacheln. - Ein Beispiel augenfälliger Fehlanreize: die US-Bank Merrill Lynch zahlte ihrem Vorstandsvorsitzenden Stan O´Neal im Oktober 2007 zu dessen Entlassung eine Abfindung von 161,5 Mio USD, um die Ergebnisse der Vorjahre zu belohnen, die jedoch massgeblich auf Subprime-Krediten beruhten. Im folgenden Jahr musste Merrill Lynch Wertberichtigungen von über 52 Mrd USD verkraften und verlor im Zuge der Übernahme durch die Bank of America die Selbständigkeit.

Siehe Aktien-Option, Bonus, Risiko, Risikowahrnehmung, Vorstandsbezüge

Das Aktien- und Finanzlexikon von Aktien Prognose: ® Professor Dr. Gerhard Merk, Universität Siegen.